2021

Eröffnung: 15. Oktober 2021, 19 – 22 Uhr. Dauer der Ausstellung, 15. Oktober – 4. Dezember 2021. Öffnungszeiten: Di 16 – 18 Uhr, Mi – Fr 15 – 18 Uhr, Sa 10 – 13 Uhr. Galerie Kunstblick, Neue Straße 44, 72336 Balingen

Beatriz von Eidlitz versteht sich nicht als Malerin, vielmehr als Bildhauerin. Da liegen auch ihre Wurzeln. Sie ist in Buenos Aires geboren und hat zur Zeit der Militärdiktatur in Argentinien Bildhauerei studiert. In dieser Zeit musste sie sehr erfinderisch sein, auch Material war knapp. Während eines weiteren Studiums der Angewandten Grafik und Malerei in München entdeckte sie ihre Leidenschaft für Papier, für das Handschöpfen von Papier. Die Herstellung von Papier bedeutet die Beschäftigung mit einer über 2000 Jahre alten Geschichte, vom wertvollen Material bis hin zum Recycling-Objekt.

Zehn Jahre lang hat sie sich beim Neuaufbau der Papiermühle in Großpertholz in Österreich engagiert, sodass sie, wie sie selbst sagt, schon „Teil der Papiermühle“ wurde.

Drei Materialien bringen die zauberhaften Bildobjekte der Künstlerin hervor: Farbpigmente, Eisen und Papier – jahrtausendalte Werkstoffe in eine bis dato nicht bekannte Verbindung, in einen völlig neuen Zusammenhang gebracht.

Papier dient Beatriz von Eidlitz als Bildträger und/oder Arbeitsmaterial. Das Eisen hingegen fungiert als Reliefplatte oder Schablone.

Beatriz von Eidlitz pigmentiert Eisenplatten direkt und schöpft Papier darauf, das dann trocknet. Nach dem Trocknungsprozess wird das Papier abgezogen. Auf der Eisenplatte zurück bleiben faszinierende Oberflächenstrukturen, die sich durch die stattgefundene Oxidation eingeprägt haben. Jedes Pigment oxidiert unterschiedlich und kreiert hernach auch andere Oberflächen. Wenn es optimal läuft, entstehen auf diese Weise zwei Prägedrucke, einmal auf dem Trägermaterial Eisen und zusätzlich auf dem abgezogenen getrockneten Papier.

Der besondere Reiz liegt in diesen dualen Kunstwerken, Papiernegativ und Reliefpositiv. Die Symbiose Eisen Papier äußert sich in unterschiedlichen Dominanzen, mal determiniert das Papier das Kunstwerk, mal wirkt die Eisenoptik werkbestimmend. In dieser Gegensätzlichkeit weich und hart, konkav und konvex, streng geometrisch oder vegetativ floral präsentieren sich ihre Arbeiten. Was für die Form gilt, trifft auch auf die Farbe zu. Einerseits tritt sie zurückhaltend, erdig, Kork assoziierend, die Urelemente, Erde, Feuer, Wasser beschreibend auf, dann aber erscheint sie knallig, intensiv leuchtend, viel strahlender als es jede Ölfarbe vermag. Die Farbpigmente vereinen sich zum bunten Reigen, erleben ein Miteinander bei der Demokratie der Farben.

Im Grunde genommen möchte man Beatriz von Eidlitz‘ Arbeiten nicht nur ansehen, sondern im wahrsten Sinne des Wortes auch begreifen, den haptischen Effekt wahrnehmen, die Krater, die sich gebildet haben, mit den Fingerspitzen nachspüren, so animierend sind diese Oberflächenstrukturen.

Den Rest erledigt in der Tat die Farbe, egal ob sie bei ihrem Anblick farbtrunken macht oder ob sie in der Gegenwart von korrodiertem Eisen an Vergänglichkeit und Veränderungsprozesse erinnert. Beatriz von Eidlitz versteht es unser Kopfkino in Gang zu setzen und Bilder und Gefühle entstehen zu lassen.

Bleibt zu wünschen, dass die Künstlerin noch viele Inspirationen von diesem wunderbaren Werkstoff Papier erhält, vom „Mehl des Geistes“, wie es der Schriftsteller Erik Orsenna in „Auf der Spur des Papiers- eine Liebeserklärung“, so plastisch formuliert hat.

Text und Fotos mit freundlicher Genehmigung Heidrun Bucher-Schlichtenberger, Galerie Kunstblick Balingen

2018

Galerie im alten Rathaus, Kunstforum Seligenstadt e.V. Frankfurter Str. 13, 63500 Seligenstadt. Gemeinschaftsausstellung mit Margot Middelhauve, Dieter Balzer und Paul Hirsch, vom 08. Juli bis 16. September 2018, Fr-So und Feiertags von 15-18 Uhr.

2016

Eröffnung der Kunsttage Winningen: Freitag, den 06. Mai 2016 um 17 Uhr. Dauer der Ausstellung: Freitag, 06. Mai von 17 – 23 Uhr; Samstag, 07. Mai von 11 – 21 Uhr; Sonntag, 08. Mai von 10 – 18 Uhr. Ausstellungsort: Rathaus, August – Horch – Str 3, 56333 Winningen.

Im alten Rathaus sind diesmal die Werke von Beatriz von Eidlitz zu sehen, die bei ihren Bildobjekten nicht auf klassische Malerei setzt, sondern einen ganz eigenen Weg geht, der auf dem bewussten Einsatz von großem handwerklichen Wissen und Können basiert. Schon früh befasste sie sich mit dem Papierschöpfen, baute eine alte Papiermühle in Österreich wieder auf und experimentiert seitdem mit den unterschiedlichsten Materialien und Stoffen. In intensiver Auseinandersetzung hat sie aus den Verfahren der Papiertechnik ihre Methode der künstlerischen Gestaltung entwickelt. Auf diese Weise entstehen Arbeiten sowohl auf Papier als auch auf Eisenplatten, an deren Herstellungsprozess beide Materialien im Zusammenspiel mit Farbpigmenten und plastischen Formen ihren Anteil haben. Entscheidend für Formensprache und Ausdrucksqualität sind die offenen lebendigen Texturen der Oberflächen. Gestalterische Planung und die Zufälle des materiellen Eigenwillens, etwa der Oxydation, treten dabei in eine spannungsreiche Wechselwirkung, genauso wie die Polarität von Gegenständlichkeit und Abstraktion. Dabei konzentriert sich Beatriz von Eidlitz auf geometrische Formen, klare Linien und zumeist kräftige Farben. Eine Nähe zum naturhaften Entstehungsprozess bleibt sichtbar und eröffnet einen großen Reichtum der Texturen und farblichen Nuancen. Das Ziel der Künstlerin ist es, eine magische Intensität im Zusammenklang von Farbe, Form und dem unverwechselbaren Charakter der Oberflächen aufscheinen zu lassen.

2015

Was sagt sie? Zunächst einmal: Hier bin ich, keine Frage! Doch eins nach dem andern. Das erste ist die Bezauberung im Auge der Betrachter. Mit ihr entfaltet sich die Kraft der Verlockung. Sie fesselt den Blick und gibt ihm zu tun. Sie setzt die Phantasie in Bewegung. Gibt es eine Ordnung, die sich entziffern lässt? Sind da nicht Brechungen, die alle Regelmäßigkeit aufheben? Und wird die Regelmäßigkeit, da wo sie dominiert, nicht durch die Feinstruktur wieder auf überraschende Weise in Bewegung, in Schwung versetzt? So treibt die Ästhetik, die ja im Wortsinn von der Wahrnehmung herkommt, die Assoziationslust an. Und die Assoziationen sind das große freie Spiel, mit dem diese Bildobjekte jene, die ihren Blick darin wandern lassen, gefangen nehmen.

Atelier
Atelier

Stimmungen werden geweckt, Saiten angeschlagen, Bildmotive weitergedacht, Phantasien in Gang gesetzt. Mal mögen sie ins Kosmische schweifen, mal in die konkrete Welt greifbarer Formen, mal wird der Rhythmus zusammenklingender Formen, Farben und Texturen spürbar. Botschaften sind nicht zu befürchten. Der Freiheit der Betrachtung werden keine Fesseln angelegt. So wie die Lust der Betrachtung beim Blick in eine Landschaft aus der Spannung zwischen Gewordenem und Gemachtem entsteht.

Dynamische oder filigrane Bildideen verbinden sich mit Farbenspielen, die ganz aus der freien Phantasie skizziert und umgesetzt werden. Und immer steht dabei der Kontrast zwischen Form und dem lebendigen, offenen Charakter der Oberflächen im Mittelpunkt. Der Eigenwille der Künstlerin und der Eigenwille des Materials stehen in beständiger Korrespondenz. Die Gegensätze zwischen Gegenständlichkeit, Abstraktion und dem Konkreten erscheinen aufgehoben und in einer Synthese zusammengeführt. Oder um es kurz zu sagen: Magische Intensität ist ein Charakteristikum der Kunst von Beatriz von Eidlitz.

Eberhard Falcke (2015)

2014

Gemeinschaftsausstellung mit Wolfgang Dietz im Bundespatentgericht in München, vom 04. Dezember 2014 bis 06. Februar 2015, Mo-Fr 08-19 Uhr, Ausstellung kuratiert von Reinhard Fritz.