Galerie im alten Rathaus, Kunstforum Seligenstadt e.V. Frankfurter Str. 13, 63500 Seligenstadt. Gemeinschaftsausstellung mit Margot Middelhauve, Dieter Balzer und Paul Hirsch, vom 08. Juli bis 16. September 2018, Fr-So und Feiertags von 15-18 Uhr.





Galerie im alten Rathaus, Kunstforum Seligenstadt e.V. Frankfurter Str. 13, 63500 Seligenstadt. Gemeinschaftsausstellung mit Margot Middelhauve, Dieter Balzer und Paul Hirsch, vom 08. Juli bis 16. September 2018, Fr-So und Feiertags von 15-18 Uhr.
Eröffnung der Kunsttage Winningen: Freitag, den 06. Mai 2016 um 17 Uhr. Dauer der Ausstellung: Freitag, 06. Mai von 17 – 23 Uhr; Samstag, 07. Mai von 11 – 21 Uhr; Sonntag, 08. Mai von 10 – 18 Uhr. Ausstellungsort: Rathaus, August – Horch – Str 3, 56333 Winningen.
Im alten Rathaus sind diesmal die Werke von Beatriz von Eidlitz zu sehen, die bei ihren Bildobjekten nicht auf klassische Malerei setzt, sondern einen ganz eigenen Weg geht, der auf dem bewussten Einsatz von großem handwerklichen Wissen und Können basiert. Schon früh befasste sie sich mit dem Papierschöpfen, baute eine alte Papiermühle in Österreich wieder auf und experimentiert seitdem mit den unterschiedlichsten Materialien und Stoffen. In intensiver Auseinandersetzung hat sie aus den Verfahren der Papiertechnik ihre Methode der künstlerischen Gestaltung entwickelt. Auf diese Weise entstehen Arbeiten sowohl auf Papier als auch auf Eisenplatten, an deren Herstellungsprozess beide Materialien im Zusammenspiel mit Farbpigmenten und plastischen Formen ihren Anteil haben. Entscheidend für Formensprache und Ausdrucksqualität sind die offenen lebendigen Texturen der Oberflächen. Gestalterische Planung und die Zufälle des materiellen Eigenwillens, etwa der Oxydation, treten dabei in eine spannungsreiche Wechselwirkung, genauso wie die Polarität von Gegenständlichkeit und Abstraktion. Dabei konzentriert sich Beatriz von Eidlitz auf geometrische Formen, klare Linien und zumeist kräftige Farben. Eine Nähe zum naturhaften Entstehungsprozess bleibt sichtbar und eröffnet einen großen Reichtum der Texturen und farblichen Nuancen. Das Ziel der Künstlerin ist es, eine magische Intensität im Zusammenklang von Farbe, Form und dem unverwechselbaren Charakter der Oberflächen aufscheinen zu lassen.
Was sagt sie? Zunächst einmal: Hier bin ich, keine Frage! Doch eins nach dem andern. Das erste ist die Bezauberung im Auge der Betrachter. Mit ihr entfaltet sich die Kraft der Verlockung. Sie fesselt den Blick und gibt ihm zu tun. Sie setzt die Phantasie in Bewegung. Gibt es eine Ordnung, die sich entziffern lässt? Sind da nicht Brechungen, die alle Regelmäßigkeit aufheben? Und wird die Regelmäßigkeit, da wo sie dominiert, nicht durch die Feinstruktur wieder auf überraschende Weise in Bewegung, in Schwung versetzt? So treibt die Ästhetik, die ja im Wortsinn von der Wahrnehmung herkommt, die Assoziationslust an. Und die Assoziationen sind das große freie Spiel, mit dem diese Bildobjekte jene, die ihren Blick darin wandern lassen, gefangen nehmen.
Stimmungen werden geweckt, Saiten angeschlagen, Bildmotive weitergedacht, Phantasien in Gang gesetzt. Mal mögen sie ins Kosmische schweifen, mal in die konkrete Welt greifbarer Formen, mal wird der Rhythmus zusammenklingender Formen, Farben und Texturen spürbar. Botschaften sind nicht zu befürchten. Der Freiheit der Betrachtung werden keine Fesseln angelegt. So wie die Lust der Betrachtung beim Blick in eine Landschaft aus der Spannung zwischen Gewordenem und Gemachtem entsteht.
Dynamische oder filigrane Bildideen verbinden sich mit Farbenspielen, die ganz aus der freien Phantasie skizziert und umgesetzt werden. Und immer steht dabei der Kontrast zwischen Form und dem lebendigen, offenen Charakter der Oberflächen im Mittelpunkt. Der Eigenwille der Künstlerin und der Eigenwille des Materials stehen in beständiger Korrespondenz. Die Gegensätze zwischen Gegenständlichkeit, Abstraktion und dem Konkreten erscheinen aufgehoben und in einer Synthese zusammengeführt. Oder um es kurz zu sagen: Magische Intensität ist ein Charakteristikum der Kunst von Beatriz von Eidlitz.
Eberhard Falcke (2015)
Einige ihrer Arbeiten hat Beatriz von Eidlitz „Aus dem Weltenlexikon“ genannt. Eigentlich passt dieser Titel zu all ihren Werken. Da tauchen tiefgründige Lavaströme auf, Mondkrater, Planetenstränge, Sand und Wasserspuren, die den ganzen Kosmos zu umschreiben scheinen.
Im alchemistischen Labor der Beatriz von Eidlitz finden Transformationsprozesse statt, in denen sich Wasser und Hadern, Metalle und Oxyde, Pigmente und Bindemittel zu unverwechselbaren Objekten formen. Aus dem uralten Handwerk des Papierschöpfens entwickelte – und entwickelt – die Künstlerin ganz eigene Techniken.
Selbst in ihren streng geometrischen Formen haben wir es mit Urgewalten in satten, warmen Farben auf und in ganz einzigartig zerklüfteten, aufgerissenen, haptisch ansprechenden Oberflächen zu tun, die von uralten Zeiten erzählen. Der Rost hat sich ins Papier oder Metall gefressen, seine Patina wirkt nun zeitlos, unendlich.
Eva Mueller, Kunstberaterin (2012)