Fotografien

China, die Kehrseite

“In den Jahren 2007 und 2008 hielt sich die Künstlerin Beatriz von Eidlitz in Peking und Shanghai auf. Gleich bei ihrem ersten Spaziergang fielen ihr die vielen Besen auf, die sich vor allen Häusern befanden. Ein erstes Foto entstand. Ihm folgten dutzende und die Entdeckung weiterer „Kehrseiten-Stilleben“ wurde zu einer kleinen Obsession. Mal hingen die Besen an einem Baum, mal lehnten sie am Fahrrad, immer ergab sich zusammen mit ihrem Umfeld ein Bild, das Beatriz von Eidlitz in seiner rauhen Wirklichkeit einfing.” – Eva Mueller, Kunstberaterin

Cementerios

Die Fotoserie über ländliche Friedhöfe in den argentinischen Provinzen Salta und Jujuy entstand 2005. Dort halten die Lebenden Abstand zu den Toten, zumindest, was die Lage der letzten Ruhestätten angeht. Meist stößt man ganz unvermittelt und in deutlichem Abstand von den Ansiedlungen auf diese Friedhöfe, irgendwo in der Landschaft. Dennoch ist zu spüren und zu ahnen, dass diese Plätze nicht zufällig gewählt sind. Und in jedem Fall, gleich ob es sich um zahlreiche oder nur einzelne Grabstätten handelt – beeindruckend sind sie alle.

Porteros

Zum Straßenbild von Buenos Aires gehört der Blick in die Eingangshallen von Apartmenthäusern, wo die Porteros an polierten Schreibtischen ihren Platz haben. Sie sind die bonarensischen Doormen, die Pförtner. Sie beobachten die Straße, sind den Bewohnern zu Diensten, lesen, schauen Fußball oder tauschen mit ihren Kollegen aus der Straße Neuigkeiten aus. Besonders des Nachts trägt ihre einsame Präsenz zur Atmosphäre der Straßen bei. Diesem Thema ist die Fotoserie von 2012 gewidmet.

Kooperationen

Halbwertszeit

Die stillgelegte Ziegelei in Oberkaufungen ist ein eindrucksvoller Ort: ein Industriedenkmal, ein beachtliches Bauwerk, ein merkwürdiges, in den Tiefen seines Inneren fast dämonisches Monstrum. Vor zwanzig Jahren war es ein Ort im Stadium von Verfall und Verwandlung. Und es war ein Fundort für Materialien und Raumsituationen. Dort, in der Nähe von Kassel, haben Beatriz von Eidlitz und Andreas Stetka 2002 parallel zur Documenta 11 ihre Installation „Halbwertszeit“ eingerichtet.

Halbwertszeit bezeichnet die Zeitspanne, in der ein Stoff um die Hälfte abnimmt. Im übertragenen Sinn kann das heißen: Alte vernutzte Gegenstände haben die Hälfte ihrer Lebensdauer hinter sich. Danach kann etwas Neues beginnen. Es lassen sich an den Dingen neue Aspekte, Eigenschaften, Qualitäten entdecken.

Beatriz von Eidlitz und Andreas Stetka haben das, was sie auf dem Betriebsgelände der Ziegelei vorfanden, als Materialien der Gestaltung für ihre Installationen verwendet. So wurden Dinge und Räume aus der Sphäre von Nutzen und Zweckdienlichkeit in die Sphäre des Spiels, der Verfremdung, Neukombination und Verwandlung übertragen. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung berichtete darüber am 1. September 2002 auf einer ganzen Seite unter der Überschrift „Das Nebengerümpel der Documenta“.

Und das Paradies

Zwei Videoinstallationen im Theater am Gärtnerplatz anlässlich der Kulturtage Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt im Rahmen der 850-Jahrfeier der Stadt München. “Beatriz von Eidlitz und Karina Smigla-Bobinski haben sich das Staatstheater am Gärtnerplatz als Ort für zwei Videoinstallationen gewählt, die sie unter den Titel „und das paradies“ stellen. Beide Künstlerinnen, die multinationale Wurzeln haben, fühlen sich schon deshalb durch das von der Stadt vorgegebene Motto „Brücken bauen“ angesprochen. Sie dachten dabei an Brücken zwischen Einheimischen und Zugewanderten, zwischen Realität und Imagination, irdischer Nüchternheit und hochfliegenden Erwartungen.” – Hanne Weskott

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Hotels

Art in the Four Seasons Resort, Provence at Terre Blanche

2004 wurde das Four Seasons Resort, Terre Blanche in der Provence fertiggestellt und unter der Leitung der Kunstberatung Eva Mueller mit einem umfangreichen Kunstsortiment aus den Ateliers regionaler und internationaler KünstlerInnen ausgestattet. Dazu steuerte Beatriz von Eidlitz eine große Anzahl von Werken in verschiedenen Formaten bei, die vornehmlich in den Suiten und Villen für die Gäste ihren Platz fanden.

Banken

Bayerische Vereinsbank München

Auf Anfrage der für die Bayerische Vereinsbank tätige Architektin Helga Sessig entwickelte Beatriz von Eidlitz 1995 ein Konzept für die Ausstattung von Geschäftsräumen der Bank mit ihren Werken.

Landesbausparkasse München

1995 stattete die LBS in München einige ihrer Geschäftsräume mit zahlreichen Werken von Beatriz von Eidlitz aus. Die Kunstberatung Eva Müller zeichnete verantwortlich für die Vermittlung und Konzeption.

Stadt- und Kreissparkasse Erlangen Höchstadt

In der Stadtsparkasse von Höchstadt a. d. Aisch war 1998 die Aufgabe gestellt, u.a. den Sitzungssaal mit Kunst auszustatten. Eine Lösung mit Bildhängungen an der Wand erschien auf Grund der räumlichen Eigenheiten unbefriedigend. Stattdessen entschied sich die Künstlerin im Einvernehmen mit der federführenden Kunstberatung Eva Müller dazu, eigens für den Raum skulpturale Elemente zu entwerfen. Durch die Wandskulpturen gelang es, den dominierenden funktionalen Gestaltungsmerkmalen des Sitzungssaales einen starken ästhetischen Kontrapunkt entgegenzusetzen und damit eine ebenso ansprechende wie spannungsvolle Gesamtwirkung zu erzeugen.

Papiermühle

Es sind nicht allzu viele Kilometer von München bis zur Wurzmühle bei Bad Großpertholz, aber sie führen in eine andere Welt. Am Bach, in einem lang gestreckten Tal des Waldviertels liegt die um 1789 begründete Papiermühle nahe an der tschechischen Grenze. Als Beatriz von Eidlitz 1985 das erste Mal dort eintraf, kam sie jedoch aus Kapelln an der Perschling, nicht weit von Wien. Dort hatte sie beim Katzenberger Quatember eine Einzelausstellung. Msgr. Dr. Robert Gärtner, der Begründer dieser Kulturveranstaltung hatte ihr von der Papiermühle berichtet. Da sie ihre Diplomarbeit an der Münchner Kunstakademie vorbereitete und die dortige Papierwerkstatt meist überlastet war, kam der Künstlerin dieser Tipp gerade recht. Von dem Ehepaar Franz und Josefine Mörzinger, den damaligen Betreibern der historischen Mühle, wurde sie familiär aufgenommen. Sie sah sich um, erhielt wertvolle Ratschläge und konnte sich zwischen den historischen Gerätschaften einen Arbeitsplatz einrichten. Dafür revanchierte sie sich, indem sie die Handschöpferei wieder voran brachte, in der Dorfschreinerei kunstgerechte Schöpfsiebe in Auftrag gab und das ihre dazu beitrug, ausrangierte weiße Baumwollstoffe, den rar gewordenen Rohstoff für das Hadernpapier, zu beschaffen. Beatriz von Eidlitz erinnert sich noch gut an ihre ersten Experimente mit dem Papierschöpfen:

“Meine Reise mit den Oxydationen begann mit dem Versuch, das Papier direkt auf eine Eisenplatte zu schöpfen. Das Ganze ließ ich zum Trocknen zurück, als ich wieder nach München fuhr. Bei meiner Rückkehr ein paar Wochen später, war die Papierpulpe auf dem Eisenblech noch immer nicht getrocknet, eigentlich noch pitschnass. Also, schürte ich ein Feuer im alten Küchenofen an, und legte das Blech drauf. Das half. Nach einigen Stunden konnte ich die trockene starke Papierschicht endlich abziehen. Was da zum Vorschein kam war atemberaubend. Das Papier glühte in Rostflugfarben. Das war der Anfang einer neuen Werksphase, aus der sich in immer neuen experimentellen Schritten meine Arbeitstechniken entwickelten. Damals dominierten Papierskulpturen, teils freistehend, teils zum Hängen gedacht, stark reliefbetonte Arbeiten und aufwendig hergestellte Kugelsegmente. Bei manchen Skulpturen bekam auch der Schmied zu tun. So wurden Hadernpapier, Eisen und die Rosttöne der Oxydationen zu zentralen Elementen in meiner Arbeit bis heute.”