Was sagt sie? Zunächst einmal: Hier bin ich, keine Frage! Doch eins nach dem andern. Das erste ist die Bezauberung im Auge der Betrachter. Mit ihr entfaltet sich die Kraft der Verlockung. Sie fesselt den Blick und gibt ihm zu tun. Sie setzt die Phantasie in Bewegung. Gibt es eine Ordnung, die sich entziffern lässt? Sind da nicht Brechungen, die alle Regelmäßigkeit aufheben? Und wird die Regelmäßigkeit, da wo sie dominiert, nicht durch die Feinstruktur wieder auf überraschende Weise in Bewegung, in Schwung versetzt? So treibt die Ästhetik, die ja im Wortsinn von der Wahrnehmung herkommt, die Assoziationslust an. Und die Assoziationen sind das große freie Spiel, mit dem diese Bildobjekte jene, die ihren Blick darin wandern lassen, gefangen nehmen.

Stimmungen werden geweckt, Saiten angeschlagen, Bildmotive weitergedacht, Phantasien in Gang gesetzt. Mal mögen sie ins Kosmische schweifen, mal in die konkrete Welt greifbarer Formen, mal wird der Rhythmus zusammenklingender Formen, Farben und Texturen spürbar. Botschaften sind nicht zu befürchten. Der Freiheit der Betrachtung werden keine Fesseln angelegt. So wie die Lust der Betrachtung beim Blick in eine Landschaft aus der Spannung zwischen Gewordenem und Gemachtem entsteht.
Dynamische oder filigrane Bildideen verbinden sich mit Farbenspielen, die ganz aus der freien Phantasie skizziert und umgesetzt werden. Und immer steht dabei der Kontrast zwischen Form und dem lebendigen, offenen Charakter der Oberflächen im Mittelpunkt. Der Eigenwille der Künstlerin und der Eigenwille des Materials stehen in beständiger Korrespondenz. Die Gegensätze zwischen Gegenständlichkeit, Abstraktion und dem Konkreten erscheinen aufgehoben und in einer Synthese zusammengeführt. Oder um es kurz zu sagen: Magische Intensität ist ein Charakteristikum der Kunst von Beatriz von Eidlitz.
Eberhard Falcke (2015)