Beatriz von Eidlitz‘ bildhauerische und zeichnerische Qualitäten ergänzen sich in der künstlerischen Aussage ihrer Bildobjekte zu großer Klarheit. Die Haptik von Papier, Eisen, Pigmenten und Rost hat natürlich einen großen Anteil an der Plastizität ihrer Bildobjekte. Jedoch ist es die zarte, aber eindeutige Linienführung ihrer Zeichnung, die die massive Anmutung des Materials in ein fein austariertes Gleichgewicht bringt. Die Konzentration in der Zeichnung auf die makellose Geometrie von Quadrat und Kreis und auf deren Variationen wie Ovale, Ellipsen und lässig hingeworfene Kringel gibt diesen Bildern eine Leichtigkeit, die zwischen der transparenten Klarheit einfacher Formen und gedanklicher Versunkenheit in den Akt des Zeichnens an sich changiert.
Aus dieser konzentrierten Selbstvergessenheit heraus, die ich auch in den Zeichnungen von Cy Twombly erlebe, zieht Beatriz von Eidlitz ihre Kreise und entdeckt die Welt für sich und uns. Aus den Kreisen werden gezeichnete Kugeln, aus den Quadraten werden Würfel, die vom Himmel fallen, sie deklinieren die Idee von Raum und zeigen uns doch nur die Vorstellung von Körper. Mit diesem Spiel von Wirklichkeit und Vorstellung, mit der echten Plastizität des Materials und der zeichnerischen Idee von Räumlichkeit lässt uns Beatriz von Eidlitz teilhaben an ihrer künstlerischen Idee von Realität und Abstraktion.
Thomas Witzke, Installationskünstler, Maler und Fotograf (2012)