2023

Beatriz von Eidlitz: Arbeiten auf Papier und Eisen. Galerie Mollwo, Gartengasse 10, Parkhaus und Tramhalt “Fondation Beyeler”, 4125 Riehen/Basel, Schweiz, vom 17. September 2023 bis 29. Oktober 2023, Mi-So 14-18 Uhr.

Besprechung in der Riehener Zeitung vom Freitag 15. September 2023.
Weitere Ausstellungsimpressionen auf YouTube.

Akademiestudenten des Malereiprofessors Jürgen Reipka (1936 – 2013) stellten aus. Zur Eröffnung der Ausstellung sprach Frau Annkatrin Schulz. Kunsthistorikerin, Museumsleitung Museum Wolfratshausen.

Robert Arato
Hamit Cordan
Elina Deberdeeva
Beatriz von Eidlitz
Angelika Frommherz
Peter Heim
Nicole Herrnböck
Manuela Hutschenreiter
Uwe Jonas
Heide Jurkeit
Bernhard Karlstetter

Margrit Keller
Winfried Keller
Tom Kelley
Stefan F. Konrad
Florentine Kotter
Karin Krüger
Elvira Lantenhammer
Darko Lesjak
Alan Leveille
Svetlana Naboka
Bernd Nestler

Tatjana Naaf von Sass
Alexander Schidrich
Daniel Kojo Schrade
Alexander Schütz
Georg Schwellensattl
Bernhard Staerk
Else Streifer
Sabine Träxler
Andrea Unterstraßer
Stefan Zeiler

Vernissage: Donnerstag, 20. April um 19:00 Uhr. Ausstellungsdauer: 20. April bis 07. Mai 2023. Öffnungszeiten: Donnerstag bis Sonntag 14:00 – 18:00 Uhr. Kunstturm am Schwankerl-Eck, Obermarkt 33, 82515 Wolfratshausen. Presseberichte u. a. Münchner Merkur (27. Mai 2023), Süddeutsche Zeitung (19. April 2023) und Magazin für das Bayerische Oberland (24. April 2023).

2022

“Woher? Wohin?
Formen und Räume
Arbeiten auf Papier und Eisen”

Eröffnung: 10. November 2022, 18 – 21 Uhr. Dauer der Ausstellung: 11. November – 17. Dezember 2022. Öffnungszeiten: Mo – Fr 10 -18 Uhr, Sa 10 – 13 Uhr. Galerie Anais, Sedanstraße 22, 81667 München.

konform _ reform?

Zu ihrem 75jährigen Bestehen präsentiert die NEUE GRUPPE eine umfangreiche Mitgliederausstellung. Thema dabei ist die Vielfalt der Münchner Künstlergruppe, gleichzeitig aber auch eine verordnete Strenge.

1946, also unmittelbar nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde die NEUE GRUPPE gegründet um eine von Vielfalt geprägte, neue Kunst aufzuzeigen. Und heute – wie stehen die zeitgenössischen KünstlerInnen zu der Idee einer Kunstvereinigung, einer parallelen Werkschau der unterschiedlichsten Stilrichtungen? Ist in unserer medialen, von Egoismen geprägten Gesellschaft eine solche Gemeinschaft noch aktuell? Wir meinen JA.

75 Jahre Neue Gruppe

Gerade aus dem gleichberechtigten stilistischen Nebeneinander stärkt sich die eigene künstlerische Position, entwickelt sich lebendige Gemeinsamkeit und der Blick über den kreativen Tellerrand wird zur spannenden Kür. Der Grundgedanke der Jubiläums-Ausstellung ist eine formale Strenge, die aber durch die unterschiedlichen Arbeitsweisen der KünstlerInnen wieder aufgehoben wird. Die Ausgangsbasis hierzu bildet eine Art von Raum im Format 75 x 75 x 75 cm. Dieser begrenzte Raum wird jedem Künstler zur Verfügung gestellt und dessen Inhalt kann in jeglicher Form gefüllt werden.

Dieser definierte Raum steht einerseits für Reduktion und Beschränkung der künstlerischen Möglichkeiten und eine Form der Uniformierung, bietet andererseits aber auch jegliche Freiheit und eine enorme Fülle innerhalb der Gestaltung. Der Ausgangs- punkt ist dabei immer der Gleiche, das Ziel dagegen vollkommen different. So sind die TeilnehmerInnen aufgefordert ihre tradierten Arbeitsweisen zu verlassen, neue Wege auszuprobieren und sich gleichzeitig zu einer gemeinsamen Idee zusammenzufinden. Also im kleinen Format eine größtmögliche Freiheit zu verwirklichen und damit die Vielfalt als ein gesellschaftliches Ziel zu dokumentieren.

Stefan Wehmeier (2022)

Ausstellung 06. bis 08. Mai 2022 in der Halle 50, Städtische Domagk-Ateliers München, Margarete Schütte-Lihotzky Straße 30: www.domagkateliers.com.

Vernissage: Freitag, 06. Mai 2022 um 18 bis 21 Uhr. Geöffnet: Samstag, 07. Mai 14 bis 19 Uhr, Sonntag 08. Mai 14 bis 18 Uhr.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Abbildungen aller ausgestellten Arbeiten: www.neuegruppe-hausderkunst.de.

2021

Eröffnung: 15. Oktober 2021, 19 – 22 Uhr. Dauer der Ausstellung, 15. Oktober – 4. Dezember 2021. Öffnungszeiten: Di 16 – 18 Uhr, Mi – Fr 15 – 18 Uhr, Sa 10 – 13 Uhr. Galerie Kunstblick, Neue Straße 44, 72336 Balingen

Beatriz von Eidlitz versteht sich nicht als Malerin, vielmehr als Bildhauerin. Da liegen auch ihre Wurzeln. Sie ist in Buenos Aires geboren und hat zur Zeit der Militärdiktatur in Argentinien Bildhauerei studiert. In dieser Zeit musste sie sehr erfinderisch sein, auch Material war knapp. Während eines weiteren Studiums der Angewandten Grafik und Malerei in München entdeckte sie ihre Leidenschaft für Papier, für das Handschöpfen von Papier. Die Herstellung von Papier bedeutet die Beschäftigung mit einer über 2000 Jahre alten Geschichte, vom wertvollen Material bis hin zum Recycling-Objekt.

Zehn Jahre lang hat sie sich beim Neuaufbau der Papiermühle in Großpertholz in Österreich engagiert, sodass sie, wie sie selbst sagt, schon „Teil der Papiermühle“ wurde.

Drei Materialien bringen die zauberhaften Bildobjekte der Künstlerin hervor: Farbpigmente, Eisen und Papier – jahrtausendalte Werkstoffe in eine bis dato nicht bekannte Verbindung, in einen völlig neuen Zusammenhang gebracht.

Papier dient Beatriz von Eidlitz als Bildträger und/oder Arbeitsmaterial. Das Eisen hingegen fungiert als Reliefplatte oder Schablone.

Beatriz von Eidlitz pigmentiert Eisenplatten direkt und schöpft Papier darauf, das dann trocknet. Nach dem Trocknungsprozess wird das Papier abgezogen. Auf der Eisenplatte zurück bleiben faszinierende Oberflächenstrukturen, die sich durch die stattgefundene Oxidation eingeprägt haben. Jedes Pigment oxidiert unterschiedlich und kreiert hernach auch andere Oberflächen. Wenn es optimal läuft, entstehen auf diese Weise zwei Prägedrucke, einmal auf dem Trägermaterial Eisen und zusätzlich auf dem abgezogenen getrockneten Papier.

Der besondere Reiz liegt in diesen dualen Kunstwerken, Papiernegativ und Reliefpositiv. Die Symbiose Eisen Papier äußert sich in unterschiedlichen Dominanzen, mal determiniert das Papier das Kunstwerk, mal wirkt die Eisenoptik werkbestimmend. In dieser Gegensätzlichkeit weich und hart, konkav und konvex, streng geometrisch oder vegetativ floral präsentieren sich ihre Arbeiten. Was für die Form gilt, trifft auch auf die Farbe zu. Einerseits tritt sie zurückhaltend, erdig, Kork assoziierend, die Urelemente, Erde, Feuer, Wasser beschreibend auf, dann aber erscheint sie knallig, intensiv leuchtend, viel strahlender als es jede Ölfarbe vermag. Die Farbpigmente vereinen sich zum bunten Reigen, erleben ein Miteinander bei der Demokratie der Farben.

Im Grunde genommen möchte man Beatriz von Eidlitz‘ Arbeiten nicht nur ansehen, sondern im wahrsten Sinne des Wortes auch begreifen, den haptischen Effekt wahrnehmen, die Krater, die sich gebildet haben, mit den Fingerspitzen nachspüren, so animierend sind diese Oberflächenstrukturen.

Den Rest erledigt in der Tat die Farbe, egal ob sie bei ihrem Anblick farbtrunken macht oder ob sie in der Gegenwart von korrodiertem Eisen an Vergänglichkeit und Veränderungsprozesse erinnert. Beatriz von Eidlitz versteht es unser Kopfkino in Gang zu setzen und Bilder und Gefühle entstehen zu lassen.

Bleibt zu wünschen, dass die Künstlerin noch viele Inspirationen von diesem wunderbaren Werkstoff Papier erhält, vom „Mehl des Geistes“, wie es der Schriftsteller Erik Orsenna in „Auf der Spur des Papiers- eine Liebeserklärung“, so plastisch formuliert hat.

Text und Fotos mit freundlicher Genehmigung Heidrun Bucher-Schlichtenberger, Galerie Kunstblick Balingen